Kategorie: Analysen

  • E-Commerce Last-Mile Erwartungen 2023: Schnelligkeit schlägt Preis

    In einer Welt, in der Einkaufen zunehmend bequem und nahtlos in den hektischen Alltag integriert wird, steigen auch die Erwartungen an die Lieferdienste. Die zeitgemäßen digitalen Konsumenten erwarten eine ständige Anpassung und Verbesserung der Branche. Dabei werden neue, den Komfort steigernde Features rasch zur Norm.

    Konsumentenerwartungen: Liefergeschwindigkeit übertrifft den Preis

    Wie aus dem „Future Shopper Report 2023“ von Wunderman Thompson (Quelle) hervorgeht, hat das Konzept des Q-Commerce die Erwartungen der Konsumenten an die Liefergeschwindigkeit von Online-Bestellungen bereits erheblich geprägt. Der Studie zufolge wünscht sich fast die Hälfte der weltweiten Verbraucher (48 %) eine schnellere Lieferung als wichtigste Änderung in ihrem generellen Liefererlebnis beim Online-Shopping.

    Dies stellt die Liefergeschwindigkeit sogar noch vor den Preis – lediglich 43% würden eine günstigere Lieferung bevorzugen. Besonders deutlich wird der Einfluss des Q-Commerce auf die Liefergeschwindigkeitserwartungen bei genauer Betrachtung der Daten, insbesondere im Bereich Lebensmittellieferungen, welche die Menschen schnell an ihrer Haustür haben möchten.

    Voraussichtliche Liefergeschwindigkeit im Jahr 2023: 2,15 Tage – 1 Tag für Lebensmittel

    Generell erwarten Menschen, dass ihre Bestellungen schneller ankommen als im letzten Jahr. Die durchschnittliche Wartezeit über alle Produktkategorien hinweg hat sich von 2,36 Tagen im Jahr 2022 auf 2,15 Tage im Jahr 2023 verringert. Doch je nach Produktkategorie variieren die Erwartungen erheblich.

    Dank Q-Commerce-Akteuren wie Gorillas, Flink oder Getir wissen Verbraucher, dass Lebensmittel superschnell geliefert werden können. Im globalen Durchschnitt ist der Konsument im Jahr 2023 bereit, gerade einmal 1,23 Tage auf seine Lebensmittellieferung zu warten.

    E-Commerce Last-Mile Erwartungen 2023
  • Rolex und Bucherer: Ein D2C-Meilenstein in der Uhrenindustrie?

    In der Welt der Luxusuhren hat sich kürzlich eine Entwicklung ergeben, die die Branche möglicherweise für immer verändern könnte. Rolex, der unbestrittene Gigant in der Uhrenherstellung, steht kurz davor, Bucherer zu übernehmen, einen renommierten Einzelhändler, mit dem sie seit fast einem Jahrhundert zusammenarbeiten. Diese Nachricht wirft eine brennende Frage auf: Zeichnet sich hier eine revolutionäre Direct-to-Consumer (D2C) Strategie ab?

    Rolex kauft Bucherer

    Ein neues Kapitel in einer historischen Partnerschaft

    Seit 1924 haben Rolex und Bucherer eine symbiotische Beziehung gepflegt, die auf gegenseitigem Respekt und einer gemeinsamen Vision für Exzellenz und Luxus basiert. Rolex hat sich als Meister der Uhrenherstellung etabliert, während Bucherer als Multi-Marken-Händler für Luxusuhren einen festen Platz in der Branche hat. Die Übernahme könnte eine natürliche Evolution dieser Partnerschaft sein, die eine neue Ära der Markenkonsolidierung einläutet.

    Marktbeherrschung oder D2C-Innovation?

    Die Übernahme wirft eine entscheidende Frage auf: Ist dies ein strategischer Schritt von Rolex, um eine stärkere D2C-Präsenz aufzubauen? Durch die Integration von Bucherers Einzelhandelsnetzwerk und After-Sales-Service könnte Rolex eine direktere Kontrolle über die gesamte Kundenreise erlangen, von der ersten Interaktion bis zum After-Sales-Service. Dies könnte eine beispiellose Kundenerfahrung schaffen, die die Bindung zwischen der Marke und ihren Kunden vertieft.

    Die potenziellen Auswirkungen auf die Uhrenindustrie

    Diese Übernahme könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Uhrenindustrie haben. Wenn Rolex diesen Weg erfolgreich beschreitet, könnten andere Marken ermutigt werden, ihre eigenen D2C-Strategien zu überdenken und möglicherweise ihre Abhängigkeit von Drittanbietern zu verringern. Dies könnte eine Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen Marken und Einzelhändlern bedeuten, wobei Marken möglicherweise mehr Kontrolle über ihre Vertriebskanäle und Kundenerfahrungen übernehmen.

  • Default Alive im E-Commerce: Ein Leitfaden in harten Zeiten

    In der dynamischen Welt des E-Commerce kann es manchmal so aussehen, als ob die Dinge aus dem Ruder laufen. Vielleicht stellst Du fest, dass Dein Unternehmen weniger als ein Jahr an finanziellen Reserven hat. In solchen Momenten ist es entscheidend, proaktiv zu handeln und Strategien zu implementieren, die Dein Unternehmen in eine „Default Alive“-Position bringen. Lass uns tiefer in dieses Konzept eintauchen und herausfinden, wie Du Dein Unternehmen retten kannst.

    Was bedeutet „Default Alive“?

    Laut Dalton Caldwell, einem Partner bei Y Combinator, ist „Default Alive“ der Zustand, in dem Dein Unternehmen in die Gewinnzone gelangt, wenn die Ausgaben konstant bleiben und das Umsatzwachstum so bleibt, wie es in den letzten Monaten war. Mit anderen Worten, lebt Dein Unternehmen standardmäßig weiter oder steht es vor dem Aus?

    Die Notwendigkeit, jetzt zu handeln

    Wenn Du feststellst, dass Dein Unternehmen in einer prekären Lage ist, ist es keine gute Strategie, Maßnahmen zur Reduzierung der Ausgaben zu verzögern. Es ist wichtig, jetzt Änderungen vorzunehmen, um „Default Alive“ zu werden. Wenn die Dinge jetzt düster aussehen und Du keine Korrekturmaßnahmen ergreifst, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Situation sich verschlechtert, nicht verbessert.

    Strategien zur Erreichung des „Default Alive“-Status

    Kosten senken

    Der erste und offensichtlichste Schritt ist die Kostenreduzierung. Es ist an der Zeit, die Extras zu streichen, ein schlankes Team zu führen und die Marketingausgaben zu senken. Überprüfe alle Ausgaben kritisch und behalte nur das, was unbedingt notwendig ist.

    Vermeide persönliche Haftung

    Wenn Du den Punkt ohne Wiederkehr erreichst, ist es wichtig, nicht insolvent zu werden. Bezahle Deine Schulden und Verpflichtungen, um persönliche Haftung zu vermeiden. Wenn es so aussieht, als ob ein geordneter Shutdown die beste Option ist, konsultiere Deine Anwälte, um zu erfahren, wie Du dies am besten bewerkstelligen kannst.

    Handele schnell und entschlossen

    In solchen Zeiten ist es wichtig, nicht sich selbst anzulügen. Handele schnell und entschlossen, um das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Selbst wenn die Dinge schlecht laufen, verhalte Dich so, dass Du stolz auf Dein Verhalten sein kannst.

    Der Einfluss von Investoren

    Aus der Perspektive der Spieltheorie ist es für einen Investor oder Käufer am besten, Dich hinzuhalten, bis Du überhaupt keinen Hebel mehr hast. Ein opportunistischer Käufer oder Investor wird wahrscheinlich nicht direkt „nein“ sagen und wird seine Optionen offen halten, während Du immer verzweifelter wirst.

    Schlussfolgerung

    In der Welt des E-Commerce ist es entscheidend, proaktiv zu sein und Dein Unternehmen in eine „Default Alive“-Position zu bringen, bevor es zu spät ist. Durch das Ergreifen der richtigen Maßnahmen kannst Du Dein Unternehmen retten und eine Situation vermeiden, in der es keine Vorteile für Dich, Deine Mitarbeiter, Deine Investoren oder Deine Kunden gibt.

    Denke daran, in diesen Zeiten mit Integrität und Entschlossenheit zu handeln, um das Beste für alle Beteiligten zu erreichen.

  • Flexport in der Zwickmühle: Die Hintergründe zum überraschenden Abschied von CEO Dave Clark

    In der dynamischen Welt des E-Commerce ist Flexport ein Name, der oft mit Innovation und Wachstum in Verbindung gebracht wird. Doch die jüngsten Entwicklungen, gekennzeichnet durch den abrupten Abgang von CEO Dave Clark, werfen einen Schatten auf die Zukunft des Unternehmens. Lass uns einen Blick auf die Hintergründe werfen und analysieren, was dieser Schritt für die E-Commerce-Branche bedeuten könnte.

    Eine unpassende Allianz: Dave Clark und Flexport

    Dave Clark trat seine Position als CEO von Flexport im September 2022 an, ein Jahr später verkündet er bereits seinen Abgang. Von Anfang an schien die Partnerschaft zwischen Clark, einem Virtuosen der physischen Logistik, und Flexport, einem Unternehmen, das auf den Aufbau einer virtuellen Logistikinfrastruktur ausgerichtet ist, nicht ganz stimmig. Clark, der sich in einem „herausfordernden Markt“ wiederfand, konnte die Differenzen nicht überbrücken und zog vorzeitig den Stecker.

    Überbewertung und Neuausrichtung: Flexports riskante Fahrt

    Flexport hat sich in der Branche einen Namen gemacht, doch Kritiker behaupten, dass das Unternehmen überbewertet ist und überbewertet war. Die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass Flexport möglicherweise Fulfillmentgeschäft, Deliverr, das erst vor wenigen Monaten von Shopify erworben wurde, zugunsten seines Frachtgeschäfts aufgeben könnte. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben, insbesondere für Shopify, das nun ohne Fulfillment-Services dastehen könnte.

    Ein Blick in die Zukunft: Unklare Aussichten

    Die Zukunft von Flexport scheint ungewiss. Mit sinkenden Frachtraten und einer gedämpften Nachfrage seitens der Einzelhändler könnte das Unternehmen Schwierigkeiten haben, seine hohe Bewertung zu rechtfertigen. Die Entscheidung, sich wieder auf das Frachtgeschäft zu konzentrieren, könnte sich als riskant erweisen, da der Markt bereits gesättigt ist und wenig Raum für Wachstum bietet.

    Mögliche Szenarien und Spekulationen

    Was die Zukunft bringt, bleibt abzuwarten. Einige spekulieren, dass Shopify seine 18%ige Beteiligung an Flexport nutzen könnte, um den Verkauf von Deliverr erneut zu verhandeln. Andere sehen eine mögliche Rückkehr von Harish Abbott von Deliverr in einer führenden Rolle.

    Schlussfolgerung: Eine Lehre für E-Commerce-Leiter

    Für E-Commerce-Leiter ist die Situation bei Flexport eine Mahnung zur Vorsicht. Die raschen Veränderungen in der Branche erfordern eine sorgfältige Überwachung der Markttrends und eine flexible Strategie. Die Entwicklungen bei Flexport sollten als Weckruf dienen, die eigene Geschäftsstrategie kritisch zu überprüfen und notwendige Anpassungen vorzunehmen, um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden.

  • Instacart Börsengang: Eine glänzende Ära, doch wie lange wird sie anhalten?

    Instacart Börsengang

    In der digitalen Ära, in der wir leben, hat sich der Online-Lebensmittelhandel als eine der Branchen herauskristallisiert, die ein exponentielles Wachstum erleben. Instacart, ein prominenter Akteur in diesem Sektor, hat kürzlich beeindruckende Zahlen in seinen Unterlagen für den Börsengang vorgelegt, die die Stärke seines Geschäftsmodells unterstreichen. Doch wie nachhaltig ist dieser Aufwärtstrend?

    Instacart Börsengang: Die Fakten

    Instacart hat sich als eine dominante Plattform in den USA etabliert, mit einer beeindruckenden Brutto-Transaktionswert (GTV) von 29 Milliarden USD im Jahr 2022. Ein Großteil dieses GTV fließt an drei große Lebensmittelhändler, was die tiefe Integration von Instacart in die Lebensmittelversorgungskette unterstreicht. Das Unternehmen funktioniert mehr als ein B2B-Unternehmen als eine konsumentenorientierte Marke, wobei ein erheblicher Teil seines Umsatzes aus Anzeigen stammt, die von Marken bezahlt werden. Darüber hinaus hat das Treueprogramm Instacart+ eine feste Einnahmequelle geschaffen, mit 57% des Umsatzes, der von Abonnenten generiert wird.

    Instacart Ausblick

    Während die Zahlen von Instacart beeindruckend sind, würde ich darauf hinweisen, dass die Zukunft des Unternehmens von mehreren kritischen Faktoren abhängt. Die derzeitige Kostenstruktur scheint nicht nachhaltig, und es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, seine Margen zu verbessern, ohne seine Kundenbasis zu erodieren.

    Darüber hinaus könnte die zunehmende Konkurrenz von anderen Technologieunternehmen, die in den Lebensmittelhandel eintreten, eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Die wahre Innovation in diesem Sektor könnte noch nicht realisiert worden sein, und Instacart könnte seine Technologieplattform weiterentwickeln müssen, um ein noch nahtloseres und kosteneffizienteres Einkaufserlebnis zu bieten, möglicherweise durch die Integration von fortschrittlichen Automatisierungstechnologien und künstlicher Intelligenz.

    Instacart steht vor einer goldenen Ära, doch die Frage bleibt, wie lange dieser Aufschwung anhalten wird. Während die aktuellen Zahlen beeindruckend sind, wird die wahre Prüfung für Instacart darin bestehen, seine Marktposition in einer sich schnell verändernden Branche zu halten und zu erweitern. Die Zeit wird zeigen, ob Instacart in der Lage sein wird, seine beeindruckende Performance in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten.

  • Ein Blick hinter die Kulissen: Wie Zalando Retouren abwickelt und Tech / AI dafür nutzt

    Zalando, eine der führenden Online-Plattformen für Mode und Lifestyle in Europa, hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, um das Kundenerlebnis zu verbessern. Ein wichtiger Aspekt dieses Erlebnisses ist der Umgang mit Retouren und die Einführung technologischer Innovationen, um das Retourenproblem vom Kunden her zu denken. Lass uns einen Blick hinter die Kulissen werfen, um zu verstehen, wie Zalando Retouren abwickelt und wie es plant, das Kundenerlebnis durch den Einsatz von KI und virtuellen Umkleidekabinen zu verbessern.

    Ein Netzwerk von Rücksendezentren

    Zalando verfügt über ein Netzwerk von etwa 20 spezialisierten Rücksende- und Aufbereitungszentren in ganz Europa, die von externen Dienstleistern betrieben werden. Diese Zentren sind darauf spezialisiert, zurückgesendete Modeartikel effizient zu sortieren, bei Bedarf zu bearbeiten und für den Wiederverkauf vorzubereiten. Der Prozess in diesen Zentren ist im Wesentlichen gleich und umfasst mehrere Schritte:

    1. Warenannahme: Hier werden die zurückgesendeten Artikel zunächst gescannt und mit der Bestellung abgeglichen.
    2. Qualitätsprüfung: Die Artikel werden auf ihren Zustand überprüft, wobei die meisten Artikel in sehr gutem Zustand zurückgegeben werden.
    3. Aufbereitung: Falls notwendig, werden die Artikel gereinigt oder repariert, bevor sie wieder online angeboten werden.
    4. Ausgang: Die geprüften Artikel werden an eines der 12 Logistikzentren von Zalando zurückgesendet, von wo aus sie erneut an die Kunden versendet werden.

    Zalando sorgt auch dafür, dass Artikel, die nicht aufbereitet werden können, auf verschiedene Weise genutzt werden, um Verschwendung zu vermeiden (Quelle).

    Tech / AI Innovationen für Retouren bei Zalando

    ChatGPT-basierter Fashion Assistant

    Zalando hat einen Fashion Assistant auf Basis von ChatGPT angekündigt, der es den Kunden ermöglicht, in ihren eigenen Worten nach Produkten zu suchen, wodurch das Navigieren im Zalando-Sortiment noch intuitiver werden soll. Das ist auch überfällig, da mittlerweile einige Kategorien schlicht nicht mehr sinnvoll durch einen menschlichen Kunden durchsuchbar sind. Eine Beta-Version dieses Assistenten wird bald in Deutschland, Irland, Großbritannien und Österreich auf Deutsch und Englisch verfügbar sein (Quelle).

    Virtuelle Umkleidekabine

    Zalando hat auch eine virtuelle Umkleidekabine als Testballon angekündigt, in der Kunden mithilfe eines Avatars verschiedene Jeans virtuell anprobieren können. Dies ist Teil von Zalandos „Size & Fit“-Initiativen, um den Kunden zu helfen, die richtige Größe zu finden, insbesondere bei Jeans, die keine einheitlichen Größenstandards haben. Mehr als 30.000 Kunden haben diese Technologie bereits in Pilotprojekten ausprobiert (Quelle).

    Fazit: Retouren bei Zalando

    Zalando arbeitet kontinuierlich daran, das Kundenerlebnis zu verbessern, indem es innovative Technologien einführt und effiziente Prozesse für die Abwicklung von Retouren implementiert. Es bleibt spannend zu sehen, welche dieser AI-/Tech-Initiativen tatsächlich dem Pilot-Status entwachsen kann!