Instacart Börsengang: Kritische Fragen

Instacart Börsengang

Instacart, einer der weltweit führenden Lebensmittellieferdienste und neben Shein einer der am meisten erwarteten Börsenkandidaten, hat kürzlich seinen Börsenprospekt veröffentlicht. Während die Aufregung um den Börsengang wächst, gibt es jedoch eine Reihe von kritischen Fragen und Anmerkungen, die in den Medienberichten bisher nicht ausreichend thematisiert wurden.

Übersicht zu den Kernfragen zum Börsengang von Instacart

  1. Konzentration auf wenige Großkunden: Es ist bemerkenswert, dass Instacart 50% seines Umsatzes mit nur fünf Lebensmitteleinzelhändlern generiert. Mit der bevorstehenden Fusion von Kroger und Albertsons – beide Instacart-Kunden – stellt sich die Frage nach der Risikodiversifizierung.
  2. Automatisierung in der Branche: Die Lebensmittelbranche tendiert zunehmend zur Nutzung von automatisierten Mikro-Fulfillment-Centern. Dies könnte den Bedarf an Instacarts Fulfillment- und Lieferdiensten reduzieren. Ohne ein Angebot für MFCs (Micro-Fulfillment-Centers), wie wird Instacart weiter wachsen?
  3. Werbegeschäft: Instacart hat sein Werbegeschäft erfolgreich ausgebaut. Es wird jedoch erwartet, dass Lebensmittelhändler gegen Instacarts Eingriffe in ihr Werbegeschäft vorgehen werden, was das Wachstumspotenzial begrenzen könnte.
  4. Kernelemente des Geschäftsmodells: Trotz ihrer Bemühungen im Werbesektor ist Instacart primär ein Fulfillment-Dienstleister für Online-Lebensmittelbestellungen. Angesichts wachsender Konkurrenz durch Unternehmen wie DoorDash stellt sich die Frage nach der langfristigen Strategie.
  5. Unternehmensbewertung beim Instacart Börsengang: Instacarts Bewertung könnte sich verdreifachen, wenn sie sich entscheiden würden, direkt an ihre eigenen Kunden zu liefern, anstatt für andere Einzelhändler zu arbeiten. Warum verfolgt Instacart diese Strategie nicht?
  6. Unternehmensführung: Wäre es für Instacart sinnvoll, Co-CEOs zu haben? Einen CEO für Betrieb und Wachstum und einen anderen, der sich auf Technologie und Werbung konzentriert?

Zusätzliche Informationen deuten darauf hin, dass PepsiCo $175 Mio. in vorzugsfähige wandelbare Instacart-Aktien investiert. Interessanterweise beteiligt sich keiner der größten Kunden von Instacart an solchen Käufen, was als potenzielles Warnsignal gesehen werden kann.

Zusammenfassend bleibt die zentrale Frage: Wie plant Instacart, in Zukunft zu wachsen? Werden sie ihre Software weiterentwickeln oder sich durch Akquisitionen erweitern? Und wie wird sich das Kerngeschäft von Instacart entwickeln? Es bleibt spannend, diese Fragen anhand der nun vorliegenden Daten zu beantworten.

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