Autor: Wolfram Latschar

  • E-Food 2011 – OTTO steigt aus

    Heute steigt in Wiesbaden der 1. Deutsche E-Food Kongress mit der Headline: „e-Food 2011 – Amazon und Otto steigen ein – kommt jetzt der Durchbruch auch in Deutschland?“ Laut Horizont.Net ist das Otto-Management aber zu dem Schluss gekommen, dass sich E-Commerce mit Lebensmitteln in Deutschland nicht rechnet. Otto war laut diesem Bericht mit Rewe und Edeka in Sondierungsgesprächen für ein Joint-Venture in diesem Bereich.

    Vielleicht ist es vor dem Hintergrund der bisherigen Misserfolge mit Joint-Ventures von Otto gar nicht so übel, dass es nicht zu diesem Geschäft gekommen ist. Die Logistik-Tochter Hermes Fulfillment hat sich bisher auch eher auf den Non-Food-Bereich fokussiert; wahrscheinlich gab es dadurch auch zu viele Fragezeichen in der Umsetzung und den Logistikprozessen.

    Eine andere Perspektive auf das Thema „Food E-Commerce“ hat naturgemäß der LeShop-Macher Dominique Locher, der vor allem die Goldgräberstimmung im Markt sieht:

  • Pepe Jeans Online Shop

    Das britische Modelabel Pepe Jeans ist auch in Deutschland Kult. Einen offiziellen Pepe Jeans Online-Shop in Deutschland vermisst man bisher. In dem Interview 11-Fragen des Branchenblogs Fabeau hat der Country Manager Uwe Boser Mitte diesen Jahres durchblicken lassen, dass ein Online-Shop auch in Deutschland in der Planung ist. In Spanien ist der Online-Shop bereits live, ermöglicht aber offenbar keinen Versand nach Deutschland.

    Dieses Herantasten an die großen (E-Commerce-) Märkte kennt man schon von der Online-Strategie von Hugo Boss. Online-Fans der Marke müssen in Deutschland somit noch in den Online-Shops von frontlineshop und Zalando einkaufen.

  • Google kauft Groupon für 2,5 Milliarden Dollar?

    Google übernimmt laut mehreren Gerüchten in der Blogosphäre den Local-Shopping-Dienst Groupon für 2,5 Milliarden Euro. Eine offizielle Confirmation der Transaktion gibt es offenbar noch nicht. Zuvor versuchte wohl bereits Yahoo bei Groupon den Zuschlag zu erhalten, allerdings war Groupon der gebotene Kaufpreis von ca. 1,7 Milliarden Dollar wohl nicht attraktiv genug.

    Der Umsatz von Groupon wird auf 50 Millionen Dollar pro Monat geschätzt, bei ca. 20 Millionen Kunden und Ablegern in mehr als 25 Ländern. Mehr „Groupon Mathematik“ findet sich in dem lesenswerten Artikel von Paul Butler:

    According to the data I collected, the average Groupon costs $30 and entitles the buyer to 57% off. On average 1155 people purchase it, resulting in $28,130 of revenue to Groupon ($28,130 is less than 1155 * $30 = $34,650 because, apparently, people are more willing to buy the cheaper Groupons.)

    Averages are nice, but what I really wanted was totals. I was able to approximate what fraction of the data I had because Groupon advertises the “Total dollars saved” and “Total Groupons bought” on every page. By dividing my numbers by those, I determined that I had a little over a third of the data. Specifically, my data covered 31.2% of Groupons sold, and 37.4% of total savings.

    Extrapolating the data I had (again, with the disclaimer that my sample may not be random), I calculated the total revenue since the beginning to be $80,188,176. If Groupon takes a 35% cut (to take a wild guess), $28 million of that is left after Groupon pays the company offering the deal.

    Quelle: PaulButler.org

    Bei Jochen Krisch, der in Deutschland immer wieder mit guten Hintergrundberichten zu Groupon aufwarten kann, ist bisher noch nichts zu dem Deal zu hören. Sollte diese Transaktion bestätigt werden, wäre es mit Sicherheit eine der Web-Sensationen des Jahres.

  • Hugo Boss und der Direktvertrieb

    Der Fashionbrand Hugo Boss will bis Ende 2015 die Hälfte seines Umsatzes im Direktvertrieb an den Endkunden generieren. Ein wesentlicher Baustein dieser Strategie ist das E-Commerce Geschäft. Aktuell sollen die eigenen Flagships und der Internet-Kanal 33 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuern. Im ersten Quartal 2010 steigerten die Flagship-Stores ihren Umsatz um 25% auf 83 Mio Euro. Es wurden sechs neue Läden eröffnet und die Gesamtzahl beläuft sich auf 438 Boss-Stores weltweit. Der Online-Umsatz nahm leicht auf 4 Mio Euro zu.

    Damit zeigt Boss einen Trend auf, der quer durch die Bank alle Fashion-Brands erfasst hat: Die Mode-Marken verkaufen direkt via E-Commerce an die Endkunden. Dabei hat Boss seinen Einsatz im E-Commerce Stück für Stück gesteigert. Erst wurde der Shop nur  in UK und dem benachbarten Ausland (Niederlande, Frankreich) gelauncht, dann in Deutschland – und das Ganze zuerst nur auf kleiner Flamme. Die komplette Fulfillmentkette – angefangen von der Logistik über die Zahlungsabwicklung bis hin zum Customer Care – ist an NETRADA ausgelagert. Der Hamburger E-Commerce-Dienstleister hat nun auch den Online-Shop in den USA für Boss gestartet. Alle Länder-Online-Shops sind auf Demandware ausgerollt.

    Hugo Boss und der Direktvertrieb
  • Garmz – oder: Good night, fashion industry. Good morning, designers.

    Mit Garmz tritt ein Wiener Startup an die klassische Wertschöpfungskette im Fashion-Business mit Crowdsourcing und Outsourcing auf den Kopf zu stellen.

    Junge, noch unbekannte Designer stellen ihre Modeentwürfe auf Garmz ein. Die anderen Nutzer voten für die Fashiondesigns und bilden so ein Ranking der eingegangenen Entwürfe. Die besten Modedesigns produziert Garmz und bietet sie zum Verkauf im Online-Shop. Diese Teile werden unter dem Label des Designers angeboten. Der Fashiondesigner kann die zu erzielende Marge dabei selber festlegen.

    TOP-5-Links rund um Garmz:

    1. Fischmarkt sieht das Geschäftsmodell kritisch, da die Profilierung / Fokussierung auf Nischen in der sehr breiten Fashion-Branche fehlt.
    2. Jochen hat’s entdeckt und wurde schon frühzeitig mit Insider-Infos versorgt.
    3. Über die Herausforderungen solcher two-sided Business Models (2 Zielgruppen: Designer und Fashion-Victims/-Endkunden) findet sich in diesem Artikel über FashionStake.
    4. Und so cool finden es die Fashionistas…und die Blogger.
    5. Lesenswerte Analyse des Geschäftsmodells aus der Sicht eines VCs.

    Finanzierung des Startups:

  • M-Commerce in Travel-Branche – Lufthansa

    So wie Krisch im Sinne des evidenzbasierten Managements schön fakten-basiert anhand der ACTA Studie 2010 belegt, dass Mobile Commerce für den Handel bestenfalls noch nicht die große Bedeutung hat, hat die Travel-Branche eventuell einen höheren Reifegrad in diesem Thema.

    In der aktuellen Ausgabe der fvw gibt Josef Bogdanski, Lufthansa-Vertriebschef Deutschland ein paar Fakten preis:

    • Lufthansa App wurde 500.000-mal auf Smartphones installiert.
    • 3 Millionen mobile Bordkarten wurden verschickt.
    • Zur Buchung von Flügen via Handy / Smartphone rückt er leider keine Zahlen heraus, aber seiner Meinung nach wird bei diesen Buchungen weniger auf’s Geld geschaut augrund der Kurzfristigkeit der Buchungen.
    • Twitter-Account der Lufthansa hat 30.000 Follower und ist damit Platz 1 unter den deutschen Marken. Der Sonderflug des A-380 nach Mallorca wurde hauptsächlich über diesen Kanal beworben und die Tickets waren nach 90 Minuten ausverkauft.
    • Jedes vierte Ticket wird über die Website Lufthansa.com verkauft.
    • Der Verkauf über das Call Center ist rückläufig.
    • Der Verkauf über Geschäftsreisebüros wächst wieder konjunkturbedingt.

    Vielleicht bringt der Vortrag des Lufthansa Head of eCommerce & Mobile z.B. auf dem Europäischen Online-Handelskongresses noch mehr spannende Zahlen.