Ocado: Händler betreibt Fulfillment für Händler

Vor wenigen Tagen wurde ein ganz besonderer Deal zwischen der US-Supermarkt-Kette Kroger und dem UK-Online-Supermarkt Ocado bekannt, der erstaunlicherweise kaum Nachhall findet in der deutschen Szene. Dabei ist dieser Deal auch für DTC / E-Commerce allgemein richtungsweisend.

Ocado Fulfillment Center

Was ist passiert?

Die größte US-Supermarkt-Kette Kroger (drittgrößter Einzelhändler überhaupt in den USA) hatte schon Mitte 2018 eine tiefgreifende Technologie- und Fulfillment-Partnerschaft mit Ocado verkündet. Jetzt wurden beeindruckende Details dazu veröffentlicht: Kroger wird in den nächsten drei Jahren ganze 20 Fulfillment-Center von Ocado in den USA errichten und betreiben lassen.

Warum ist das spannend?

  1. Kroger hat die besondere Bedeutung von Lean Logistics als Erfolgsfaktor erkannt. Gerade im E-Food sind die Operations „der Make-it-or-Brake-it-Faktor“
  2. In Deutschland noch oft belächelt, hat Ocado mit seiner Smart Platform unter Beweis gestellt: ein Händler-getriebenes Prozess- und Technologiepaket als kaufbare Lösung am Markt birgt besondere Innovationspotentiale. Kroger hätte auch versuchen können mit externen Logistik- und Automatisierungsdienstleistern etwas aufzubauen, aber eben die extreme Praxisnähe und Betriebstauglichkeit überwiegt dann doch.
  3. Es ist eine Abkehr von dem bisherigen Ship-from-(Dark-)Store Konzept, bei dem Kroger die Online-Bestellungen in den Filialen selber gepickt hat und mittels Instacart und Shipt versendet hatte. Auch wenn es bereits Pläne gab, diese Services weiter auszubauen, bleibt es hier spannend, ob diese Services nun stärker depriorisiert werden.

Und warum ist das für die deutsche E-Commerce Szene spannend?

Nun, ganz einfach: Während REWE erstmal selber versucht ein „Ocado-like“ Fulfillment Center hochautomatisiert zu bauen und zu betreiben – stellt sich nicht nur für Jochen Krisch, sondern auch mich, die Frage: