Autor: Wolfram Latschar

  • Perplexity + PayPal: Dein Chat wird zum Shop

    • Ab Sommer 2025: Soforteinkäufe direkt im Perplexity-Chat
    • Start in den USA, Expansion geplant
    • Bezahlen mit PayPal & Venmo in einem Klick
    • Nahtlose Abwicklung: Zahlung, Versand, Tracking inklusive
    • 430 Mio. Nutzer im Visier: Globaler Rollout geplant

    Warum das für dich spannend ist
    Der Trend geht klar Richtung „Agentic Commerce“: KI-Systeme, die nicht nur informieren, sondern dir den Kauf abnehmen – direkt im Gespräch. Perplexity prescht vor und macht deinen Chat zur Shopping-Plattform.


    Perplexity x PayPal: Die Vision
    Ziel ist ein reibungsloser Kaufprozess:
    Von der Frage zur Bestellung in einem Zug
    Bezahlung, Versand & Rechnungsstellung laufen im Hintergrund
    PayPals Wallets, Tokenisierung & Passkey-Login sorgen für Sicherheit

    Vertrauen spielt dabei die Schlüsselrolle – betonen beide CEOs unisono.


    So geht’s weiter
    US-Start 2025 mit PayPal & Venmo
    Expansion in rund 200 Märkte
    Nutzung von PayPals globaler Sicherheitsinfrastruktur


    Warum das erst der Anfang ist
    Perplexity ist längst mehr als eine Suchmaschine:
    → 150 Mio. Fragen pro Woche
    → Realtime-Antworten mit Quellen
    → Fokus auf Entscheidungsfindung

    Mit dem Commerce-Boost will Perplexity nun gegen Big Player wie OpenAI antreten. Der Wettlauf um den transaktionsfähigen KI-Assistenten hat offiziell begonnen.

  • SHEIN und Temu setzen auf Europa

    US-Zölle drücken Umsatz – jetzt soll Europa liefern
    SHEIN und Temu reagieren auf Preisschock mit Fokuswechsel


    Was passiert?

    • Vom 25. April bis 1. Mai sanken die Umsätze von SHEIN um 17 % und von Temu um 23 %.
    • Grund: Preiserhöhungen nach dem Wegfall der US-Steuerschwelle (de minimis).
    • Beide Plattformen setzen nun verstärkt auf Europa – vor allem Frankreich und Großbritannien.

    Wie sie reagieren

    👉 SHEIN erhöhte das digitale Werbebudget um 35 % in Frankreich und UK.
    👉 Temu legte um 40 % in Frankreich und 20 % im UK zu.
    👉 Downloads stiegen, aber: Die tägliche Nutzung wuchs kaum.


    Was das bedeutet

    🔍 Zölle wirken sofort: Der Wegfall der de minimis-Regel in den USA belastet direkte China-Exporte.
    🔍 Preiserhöhungen kommen nicht gut an: Die Nutzer quittieren sie mit Kaufzurückhaltung.
    🔍 Europa als Ausweichmarkt: Mehr Werbebudget soll neue Nutzer anziehen – ob das reicht, bleibt offen.


    Was du daraus lernen kannst

    D2C bleibt kostengetrieben: Sobald die Preise steigen, kippt das fragile Gleichgewicht aus Hype und Konversion.
    Europa wird strategisch relevant: Wer hier Marktanteile will, muss mehr als nur Ad-Budget bringen – Lokalisierung, Logistik und Vertrauen zählen.
    Plattformmodelle geraten unter Druck: Die Abhängigkeit vom Zollregime zeigt, wie verwundbar cross-border D2C ist.


    Fazit

    SHEIN und Temu suchen neue Märkte, weil der alte teurer wird.
    Für europäische Händler, Plattformen und Marken ist das Chance und Risiko zugleich.
    Denn wer in Europa nur mit Ads aufschlägt, wird gegen lokal verankerte Marken nicht bestehen.

  • Temu ändert Kurs: Fokus weg von USA

    Temu baut um – und denkt global
    China-first, USA-light: Wie sich Temu neu ausrichtet


    Was passiert?

    👉 Über 1.000 Händler trafen sich letzten Freitag in Guangzhou – Temu rief zur Neuausrichtung auf.

    👉 Zielmärkte: Mittlerer Osten, Asien, Lateinamerika. Die USA bleiben aktiv, sind aber nicht mehr alleiniger Fokus.

    👉 Ende des „fully managed“-Modells zum 30. April. Jetzt nur noch „semi-managed“: Händler übernehmen mehr Verantwortung.

    👉 Neue Listings mit lokalen Lagern und „keine Importgebühren“ – Temu signalisiert: Preis bleibt Trumpf.


    Was bedeutet das?

    🔍 Temu entlastet die eigene Logistik. Statt Komplettbetreuung jetzt mehr Verantwortung beim Händler. Das spart Kosten – und macht die Plattform skalierbarer.

    🔍 Temu bleibt im Driver’s Seat: Trotz weniger Kontrolle über Logistik behält Temu die Hoheit über Preisgestaltung. Anders als bei Amazon FBM.


    Warum das relevant ist

    Temu testet globale Resilienz. Die Expansion in neue Märkte ist kein Rückzug – sondern Diversifizierung gegen geopolitische Risiken.

    Für Händler heißt das: Weniger US-Abhängigkeit, mehr Flexibilität – aber auch neue Anforderungen an Versand, Kundenservice und Lokalisierung.

    Für Plattform-Strategen: Temus Modellwechsel zeigt: Plattformen werden modular. Kontrolle, Marge und Effizienz werden neu ausbalanciert.


    Fazit

    Temu bleibt aggressiv – aber anders.
    Weniger Full-Service, mehr Flexibilität.
    Weniger USA-Zentrierung, mehr globale Optionen.
    Wer als Händler oder E-Com-Entscheider mitspielen will, braucht jetzt: operative Agilität, Kostensensibilität und strategisches Verständnis der neuen Märkte.


  • China investiert massiv in E-Commerce in Brasilien

    Am 12. Mai kündigte Meituan offiziell ein 1-Milliarden-Dollar-Investment in Brasilien an. Zur gleichen Zeit meldete Mixue, die größte F&B-Kette der Welt, eine halbe Milliarde Dollar für Kaffeebohnen – inklusive neuer Stores und Fabriken.

    Das ist kein Zufall. Es ist Strategie.


    Was passiert konkret?

    👉 Meituan (Food Delivery Gigant aus China) bringt seine globale Tochter Keeta nach Brasilien – inkl. lokalem Netzwerk, Fokus auf Kundenerlebnis, Jobwachstum und Restaurant-Partner.

    👉 Mixue (Bubble Tea & Ice Cream – über 45.000 Filialen weltweit) investiert 550 Mio. USD in Brasilien: Kaffeebohnen, Fabriken, Store-Rollout.

    👉 Beide Deals wurden mit Präsident Lula in Peking besiegelt.
    Das Setting? Auf dem Tisch: Mixues „Snow King“-Maskottchen – größer als Meituans Känguru. Symbolpolitik par excellence.


    Warum das wichtig ist

    🔍 Geopolitik trifft Plattformstrategie: China baut Soft Power mit Investitionen, Marken und Handelsabkommen – Lula öffnet die Tür.

    🔍 Brasilien wird zum globalen Testmarkt: TikTok Shop ist gerade gestartet. Temu, SHEIN, Shopee & Alibaba sind schon da. Jetzt folgt Meituan.

    🔍 iFood bekommt ernsthafte Konkurrenz: Bisher dominiert iFood (gehört zu Prosus) den brasilianischen Food-Delivery-Markt. Jetzt trifft es auf Meituan, Didi (99Food-Relaunch) – und das Geld fließt.


    Was du daraus lernen kannst

    Quick Commerce ist kein lokales Spiel mehr.
    Marken wie Keeta und Mixue denken Supply Chain, Plattform, Pricing und UX radikal global.

    Brasilien ist ein Signalmarkt.
    Was hier getestet wird – Pricing, Loyalty, Livestream, Fulfillment – kann auf Europa & USA übertragen werden.

    China spielt langfristig.
    Meituan hat 15 Jahre Plattformkrieg überlebt (gegen Alibaba, Didi, Douyin). Das Team ist kampferprobt.
    Und mit 46 hat Wang Xing noch Zeit – und offenbar weiter Feuer.


    Fazit

    Die Expansion chinesischer Tech-Giganten nach Brasilien ist kein Zufall.
    Es ist der nächste Move im globalen Kampf um E-Commerce, Quick Commerce und Plattformmacht.

    Wenn du jetzt in D2C, Plattformstrategie oder E-Com investierst, dann schau genau nach São Paulo – und wer dort am Tisch sitzt.

  • US-E-Commerce auf TikTok schrumpft – doch clevere Marken wachsen rasant

    Was passiert?
    TikTok Shop USA verliert im April 15,5 % GMV – nach einem starken März.
    👉 Ursache: Trumps neue China-Zölle bremsen Cross-Border-Geschäfte.
    👉 Trotzdem: Einige Marken boomen – Pop Mart wuchs um 5.780 % (!) auf 36 Mio. $ Umsatz.


    3 harte Fakten

    1. Beauty, Health & Fashion dominieren
      Diese drei Kategorien machten im April 42 % des Gesamtumsatzes aus – trotz Rückgang.
    2. Functional Drinks & Skincare regieren
      Zwei der drei Top-Produkte: Nahrungsergänzung in Pulverform. Skincare-Sets wie Medicube’s Glass Glow ziehen mit hohen Warenkörben nach (114 $ Schnitt).
    3. Preisniveau steigt
      Top-Produkte kosten inzwischen bis zu 114 $ – im Februar lag das obere Ende noch bei 35 $.

    Stars der Stunde

    Pop Mart: Trendspielzeug als Livestream-Event, exklusiv auf TikTok.
    ➡ Resultat: $4,82 Mio. Umsatz im April, 20.000 Einheiten durch Verknappungseffekt.

    Color Wow Hair: Celebrity Branding zahlt sich aus – $3,59 Mio. Umsatz mit Bestsellern wie „Dream Coat“ (24 $). Die Brand steht laut Reuters kurz vor einem Milliardenverkauf.


    Was du daraus lernen kannst

    TikTok ist kein Verkaufs-„Kanal“, sondern Bühne. Wer hier performt, braucht Dramaturgie, Verknappung und visuelle Klarheit.

    Exklusivität + Livestreams + Bundles = höhere Warenkörbe trotz Preissteigerung. Genau das machen Pop Mart & Medicube vor.

    Konsumenten sind bereit zu zahlen – wenn das Value-Pack stimmt. Set-Logiken & Storytelling schlagen Einzelpreise.


    Fazit
    Auch wenn TikTok Shop im Gesamtmarkt schwächelt, öffnen sich hier neue Türen für D2C-Marken mit smartem Launch-Design, echtem Mehrwert – und TikTok-first Thinking.

    Quelle für die Daten: Chinasellers Newsletter

  • Amazon macht jetzt auf Temu – und zwar in Großbritannien

    Die Plattform, die für Prime, Effizienz und Sortiment steht, kopiert jetzt Temu und Shein. Und zwar nicht heimlich. Sondern mit Ansage.


    Was passiert gerade?
    Amazon Haul ist in UK gestartet – sechs Monate nach dem US-Debüt.

    👉 Ein eigenes Mini-Shopping-Erlebnis im Amazon-Universum: separate Suche, Warenkorb, Checkout.

    👉 Fokus: Ultra-Billigware unter 20 £ – meist sogar unter 10 £. Fashion, Home, Lifestyle.

    👉 Kombinierbar mit Rabatten (5 % ab 50 £ / 10 % ab 75 £) und kostenloser Versand ab 15 £.


    Warum das wichtig ist
    Weil Amazon damit offen auf Temu & Shein reagiert – und einen neuen Standard testet:

    • Speed + Preis + Vertrauen in einer App
    • 15 Tage Rückgabe, drop-off bei Post, Asda, Morrisons
    • Sicherheitsversprechen: „Alle Haul-Produkte durchlaufen Amazons Prüfprozesse“

    Das Ziel: Die Temu-Kundschaft zurück ins Amazon-Ökosystem holen – vor allem Gen Z.


    Was dahintersteckt
    Amazon will zwei Dinge:

    1. Share zurückgewinnen. Temu frisst in UK und den USA signifikante Marktanteile.
    2. Retail-Margin schützen. Haul ist ein abgespaltenes UI – kein verwässertes Prime-Angebot.

    Amazon sagt: „Fun & engaging shopping.“
    Die Realität? Eher Midlife-Krise im Emoji-Kostüm.


    Was du daraus lernen kannst

    D2C ist tot? Im Gegenteil. Nur anders: Niedrige Preise + App-First + Supply Chain Firepower.

    Temu & Shein sind kein temporärer Hype. Sie zwingen selbst Amazon zur strategischen UX-Splittung.

    Du brauchst eigene Antworten. Billiger wird dein USP nicht – aber smarter, lokaler, markenstärker vielleicht schon.


    Fazit
    Wenn selbst Amazon Temu kopiert, ist das kein Trend mehr – sondern ein neuer Mainstream.


    Für dich als Head of E-Com oder CEO heißt das: Beobachten reicht nicht. Reagieren wird Pflicht.