Kategorie: Strategie

  • Mehr Wert Generierung im E-Commerce am Beispiel von ModCloth

    Im klassischen E-Commerce mit seinen starken Treibern auf SEO, Google-Steuer und Preissuchmaschinen versinken immer mehr Online-Shops im roten Ozean der Konkurrenz. Wie können Online-Shops wieder „Mehr Wert“ erzeugen?

    ModCloth macht vieles von dem besonders gut, mit dem Fashion-Shops für ihre Kunden Mehr Wert generieren können:

    • Integration von Crowdsourcing Elementen über das „be the buyer“-Programm (Der Kunde als Co-Produzent)
    • Community einbeziehen durch Social-Commerce-Features wie Kundenbewertungen (5-star-ratings), sehr aktive Facebook-Community auf der die ModCloth Stylisten die Kundinnen zu Styling und Looks beraten. Zukünftig sollen ModCloth-User sich auch auf der Seite gegenseitig Outfit- und Kombinationstipps geben.
    • Sortimentsseitiger Fokus auf Eigenmarken und junge Designer

    Durch diese Massnahmen versucht ModCloth ein Stück weit die Macht über Fashion & Trends aus den Händen einiger weniger Eingeweihter in die Hände aller Fashion-Begeisterten zu legen (Bottom-up statt Top-Down). ModCloth ist eine impulsgetriebene E-Commerce-Strategie. Das Shoppingerlebnis – auch und gerade mit anderen Nutzern auf der Seite – steht im Vordergrund.

    Das starke Investoreninteresse an ModCloth bestärkt die positive Einschätzung des Geschäftsmodells. In der zweiten Finanzierungsrunde wurden knapp 20 Mio Dollar durch Accel Partners investiert. Das Konzept ist bereits Break-Even.

  • Segmentierung als systematisiertes Kundenverständis

    Massenmarketing verliert an Bedeutung. Segementierung der Kunden ist das Marketing-Tool der Stunde. Auf dem Weg zum One-to-One-Marketing erreichen universelle Value Propositions immer weniger Kunden. Gleichzeitig ist gerade für stationäre Einzelhändler und Konsumgüterhersteller reinrassiges One-to-One-Marketing nicht die Antwort. Die Kundensegmentierung dient dem Marketing- und Online-Manager als eine Art Wertschöpfungs-Roadmap zur Orientierung in der zunehmend unübersichtlichen Marketingwelt.

    Die strategische Aufgabe hinter der Kundensegmentierung ist die Identifikation des Sweet Spots zwischen den Extremen „Massenmarketing“ und „One-to-One-Marketing“. Die Schwerpunktsetzung verschiebt sich hierbei in den letzten Jahren klar Richtung Individualisierung / One-to-One-Marketing.

    Bei der Segmentierung kommt es auf die Umsetzung an

    Die folgenden Regeln können als Checkliste für die Umsetzung der Kundensegmentierung dienen:

    1. Trennscharfe Definition der Zielgruppen als Ergebnis der Segmentierung.
    2. Bedürfnisbasierte Segmentierung anstatt nur beschreibende Analyse der Kundengruppen durch Alter, Kauf- und Mediennutzungsverhalten. Bedürfnisse der Kunden sind Grundlage für die Entwicklung eines Nutzenversprechens. Bei diesen Bedürfnissen kann es sich konkret z.B. um die Erwartungen an das Produkt Wein (Prestige, Geschmack, Preis) in verschiedenen Trinksituationen (allein zu Hause, in einem Restaurant, in Gesellschaft mit Freunden etc.) handeln.
    3. Die Segmente sind anhand ihres Ertragspotenzials priorisiert.
    4. Auf Basis der Segementierungserkenntnisse lassen sich Marketingumsetzungspläne erarbeiten und Erfolge messen.
  • E-Food 2011 – OTTO steigt aus

    Heute steigt in Wiesbaden der 1. Deutsche E-Food Kongress mit der Headline: „e-Food 2011 – Amazon und Otto steigen ein – kommt jetzt der Durchbruch auch in Deutschland?“ Laut Horizont.Net ist das Otto-Management aber zu dem Schluss gekommen, dass sich E-Commerce mit Lebensmitteln in Deutschland nicht rechnet. Otto war laut diesem Bericht mit Rewe und Edeka in Sondierungsgesprächen für ein Joint-Venture in diesem Bereich.

    Vielleicht ist es vor dem Hintergrund der bisherigen Misserfolge mit Joint-Ventures von Otto gar nicht so übel, dass es nicht zu diesem Geschäft gekommen ist. Die Logistik-Tochter Hermes Fulfillment hat sich bisher auch eher auf den Non-Food-Bereich fokussiert; wahrscheinlich gab es dadurch auch zu viele Fragezeichen in der Umsetzung und den Logistikprozessen.

    Eine andere Perspektive auf das Thema „Food E-Commerce“ hat naturgemäß der LeShop-Macher Dominique Locher, der vor allem die Goldgräberstimmung im Markt sieht:

  • Pepe Jeans Online Shop

    Das britische Modelabel Pepe Jeans ist auch in Deutschland Kult. Einen offiziellen Pepe Jeans Online-Shop in Deutschland vermisst man bisher. In dem Interview 11-Fragen des Branchenblogs Fabeau hat der Country Manager Uwe Boser Mitte diesen Jahres durchblicken lassen, dass ein Online-Shop auch in Deutschland in der Planung ist. In Spanien ist der Online-Shop bereits live, ermöglicht aber offenbar keinen Versand nach Deutschland.

    Dieses Herantasten an die großen (E-Commerce-) Märkte kennt man schon von der Online-Strategie von Hugo Boss. Online-Fans der Marke müssen in Deutschland somit noch in den Online-Shops von frontlineshop und Zalando einkaufen.

  • Google kauft Groupon für 2,5 Milliarden Dollar?

    Google übernimmt laut mehreren Gerüchten in der Blogosphäre den Local-Shopping-Dienst Groupon für 2,5 Milliarden Euro. Eine offizielle Confirmation der Transaktion gibt es offenbar noch nicht. Zuvor versuchte wohl bereits Yahoo bei Groupon den Zuschlag zu erhalten, allerdings war Groupon der gebotene Kaufpreis von ca. 1,7 Milliarden Dollar wohl nicht attraktiv genug.

    Der Umsatz von Groupon wird auf 50 Millionen Dollar pro Monat geschätzt, bei ca. 20 Millionen Kunden und Ablegern in mehr als 25 Ländern. Mehr „Groupon Mathematik“ findet sich in dem lesenswerten Artikel von Paul Butler:

    According to the data I collected, the average Groupon costs $30 and entitles the buyer to 57% off. On average 1155 people purchase it, resulting in $28,130 of revenue to Groupon ($28,130 is less than 1155 * $30 = $34,650 because, apparently, people are more willing to buy the cheaper Groupons.)

    Averages are nice, but what I really wanted was totals. I was able to approximate what fraction of the data I had because Groupon advertises the “Total dollars saved” and “Total Groupons bought” on every page. By dividing my numbers by those, I determined that I had a little over a third of the data. Specifically, my data covered 31.2% of Groupons sold, and 37.4% of total savings.

    Extrapolating the data I had (again, with the disclaimer that my sample may not be random), I calculated the total revenue since the beginning to be $80,188,176. If Groupon takes a 35% cut (to take a wild guess), $28 million of that is left after Groupon pays the company offering the deal.

    Quelle: PaulButler.org

    Bei Jochen Krisch, der in Deutschland immer wieder mit guten Hintergrundberichten zu Groupon aufwarten kann, ist bisher noch nichts zu dem Deal zu hören. Sollte diese Transaktion bestätigt werden, wäre es mit Sicherheit eine der Web-Sensationen des Jahres.

  • Hugo Boss und der Direktvertrieb

    Der Fashionbrand Hugo Boss will bis Ende 2015 die Hälfte seines Umsatzes im Direktvertrieb an den Endkunden generieren. Ein wesentlicher Baustein dieser Strategie ist das E-Commerce Geschäft. Aktuell sollen die eigenen Flagships und der Internet-Kanal 33 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuern. Im ersten Quartal 2010 steigerten die Flagship-Stores ihren Umsatz um 25% auf 83 Mio Euro. Es wurden sechs neue Läden eröffnet und die Gesamtzahl beläuft sich auf 438 Boss-Stores weltweit. Der Online-Umsatz nahm leicht auf 4 Mio Euro zu.

    Damit zeigt Boss einen Trend auf, der quer durch die Bank alle Fashion-Brands erfasst hat: Die Mode-Marken verkaufen direkt via E-Commerce an die Endkunden. Dabei hat Boss seinen Einsatz im E-Commerce Stück für Stück gesteigert. Erst wurde der Shop nur  in UK und dem benachbarten Ausland (Niederlande, Frankreich) gelauncht, dann in Deutschland – und das Ganze zuerst nur auf kleiner Flamme. Die komplette Fulfillmentkette – angefangen von der Logistik über die Zahlungsabwicklung bis hin zum Customer Care – ist an NETRADA ausgelagert. Der Hamburger E-Commerce-Dienstleister hat nun auch den Online-Shop in den USA für Boss gestartet. Alle Länder-Online-Shops sind auf Demandware ausgerollt.

    Hugo Boss und der Direktvertrieb