Kategorie: Analysen

  • China-Commerce Kollaps: Temu und Shein verlieren die Hälfte ihrer US-Nutzer

    Die Zahlen sprechen Bände:

    • Temu: -52% Daily Active Users (März → Mai 2025)
    • Shein: -25% Daily Active Users (gleicher Zeitraum)
    • App Store Ranking: Temu von Top 3 auf Platz 132, Shein von Top 10 auf Platz 60

    Der Auslöser: Trumps De-Minimis-Ende am 2. Mai 2025 – keine zollfreien Pakete unter 800$ mehr aus China. Aktuelle Tarife: 54% auf Postpakete, 30% auf Commercial Carriers (reduziert von ursprünglich 120-145%).

    Werbe-Kollaps parallel:

    • Temu: -95% US Ad Spend (Mai, year-over-year)
    • Shein: -70% US Ad Spend (gleicher Zeitraum)
    • April bereits: -40% (Temu) und -65% (Shein) Werbespending

    Das Geschäftsmodell bricht zusammen.

    Europa als Rettungsanker:

    • Temu Europa: +63% Revenue (Q2 2025 vs. Vorjahr)
    • Shein Europa: +19% Revenue (gleicher Zeitraum)
    • Frankreich führt: Fast 100% Temu-Wachstum
    • 90% der 405 Mio. Temu-Nutzer sind mittlerweile außerhalb der USA

    Logistik-Umstellung: Beide Plattformen bauen US-Warehouses statt direktem China-Shipping auf – höhere Kosten, langsamere Expansion.

    Nächste Hürden: EU-Regulierung mit 2€-Gebühr auf Pakete unter 150€ ab 2026, 95% der Asia-E-Commerce-Produkte fallen durch EU-Sicherheitstests.


    Quellennachweis

  • USA beendet Zollfreibeträge: Chinas E-Commerce-Riesen unter Druck

    Das Wichtigste vorweg: Die USA haben ihre De Minimis-Regelung ausgesetzt. Chinesische Plattformen wie Temu und Shein müssen jetzt 54% Zoll zahlen statt bisher null. Das zwingt sie zu teuren Logistik-Umstellungen.

    Du solltest das im Blick haben, weil sich die globale E-Commerce-Logistik grundlegend wandelt. Millionen von Paketen aus China werden teurer – das trifft auch deutsche Unternehmen, die ähnliche Wege nutzen.

    Das Ende der 800-Dollar-Regel

    Was war De Minimis? Sendungen unter 800 Dollar kamen zollfrei in die USA.

    Wie reagieren die Plattformen

    Temu setzt auf US-Lager: 20% der Bestellungen kommen bereits aus lokalen Lagern. Mehr Seefracht, weniger Luftfracht.

    Shein bleibt bei Luftfracht: Priorisiert Geschwindigkeit für Fast Fashion. Baut aber Supply Chain in der Türkei, Brasilien und Vietnam auf.

    Kostendruck absorbieren: Bei Produkten mit 5-facher Marge verkraftet man Zoll mit Preiserhöhung um rund ein Drittel.

    Bottom Line: Das Ende der Zollfreiheit zwingt chinesische E-Commerce-Riesen zu kostspieligen Logistik-Reformen. Wer seine Lieferketten nicht anpasst, verliert Marktanteile.

  • TikTok Shop: Ende der kostenlosen Reichweite

    Die Kernbotschaft: TikTok Shop stellt 2025 auf bezahlte Werbung um. Kostenlose organische Reichweite wird drastisch reduziert.

    Warum das wichtig ist: Dein Unternehmen muss jetzt Werbebudgets für TikTok einplanen. Die Zeit der kostenlosen Viral-Hits neigt sich dem Ende zu.

    Die wichtigsten Fakten

    • Strategiewechsel beschleunigt sich: TikTok priorisiert 2025 verstärkt bezahlte Inhalte gegenüber organischen Posts
    • Weniger kostenlose Vorteile: Die Plattform reduziert Unterstützung wie Versandkostenzuschüsse für Händler
    • Grund: TikTok will wie Amazon und das chinesische Douyin Geld durch Werbung verdienen – zusätzlich zu Verkaufsprovisionen

    Was dahinter steckt

    TikTok musste 2022 beim US-Start kostenlosen Traffic verschenken. Das war nötig, um Verkäufer anzulocken und zu beweisen: Die Plattform funktioniert.

    Jetzt herrscht mehr Konkurrenz. Mehr Unternehmen kämpfen um Aufmerksamkeit. Das treibt den Wandel voran.

    TikToks Position: 80% des Shop-Traffics bleibe organisch. Guter Content sei weiterhin entscheidend für den Erfolg.

    Einordnung für Entscheider

    Das ist der normale Plattform-Lebenszyklus: Erst lockt man Nutzer mit kostenlosen Features an. Dann monetarisiert man die entstandene Reichweite.

    Zusätzlicher Faktor: Das drohende TikTok-Verbot in den USA beschleunigt vermutlich die Monetarisierung. Die Zeit wird knapp.

    Positiver Nebeneffekt: Mehr Konkurrenz zwischen Plattformen senkt langfristig die Werbekosten für dich als Händler.

    Quelle: Business Insider

  • TikTok Shop vs. Amazon: Warum deine Amazon-Strategie auf TikTok versagt

    Bottom Line: Amazon-Verkäufer scheitern auf TikTok Shop, weil sie völlig andere Spielregeln ignorieren. Die Plattformen funktionieren nach komplett verschiedenen Prinzipien.

    Die Kern-Unterschiede verstehen

    Amazon funktioniert wie ein Katalog:

    • Käufer suchen gezielt nach Produkten
    • Erfolg durch SEO-Optimierung und Bewertungen
    • Datengetriebene Entscheidungen dominieren
    • Conversion durch Produktfeatures und Preise

    TikTok Shop ist ein Entertainment-Marktplatz:

    • Nutzer entdecken Produkte beim Scrollen
    • Erfolg durch viral gehende Creator-Inhalte
    • Impulsive Kaufentscheidungen stehen im Fokus
    • Conversion durch Unterhaltung und Emotionen

    Warum 95% der Marken scheitern

    Typische Fehler:

    • Erwartung sofortiger Ergebnisse (TikTok braucht 4-6 Monate)
    • Willkürliche Produkt-Zusendungen an Creator (<1% Antwortrate)
    • Produktvorteils-fokussierte Inhalte statt Entertainment
    • Unterschätzen der Entertainment-First-Mentalität

    Kern-Problem: TikTok belohnt nicht Produkteigenschaften, sondern das Stoppen des Scroll-Verhaltens.

    Warum das wichtig ist: Wer TikTok Shop wie Amazon behandelt, verschenkt Marktpotenzial in der schnellstwachsenden E-Commerce-Kategorie.

  • Alibabas Logistik-Arm erobert Iberische Halbinsel

    Warum das relevant ist: Cainiao Network, die Logistiksparte des chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba, baut seine europäische Marktposition systematisch aus und positioniert sich als ernstzunehmender Konkurrent für etablierte Paketdienste.

    Die Expansion im Detail:

    • Neue Abholpunkte in Lissabon plus fünf weiteren spanischen Großstädten
    • Flächendeckende Infrastruktur erreicht jetzt beide iberischen Länder vollständig
    • Eigenbetriebenes Kuriernetzwerk umfasst bereits über 40 Provinzen mit 61 Verteilzentren
    • 88 Prozent der spanischen Bevölkerung inklusive Balearen und Kanaren sind abgedeckt

    Der strategische Hebel: Next-Day-Lieferungen in 36 spanischen Städten setzen europäische Konkurrenten unter Zeitdruck. Damit erreicht Cainiao Service-Standards, die bisher nur Amazon und DHL systematisch anbieten konnten.

    Was das bedeutet: Chinesische Plattformen wie AliExpress können jetzt europäische Lieferzeiten anbieten, ohne auf lokale Partner angewiesen zu sein. Das verschärft den Wettbewerb im hart umkämpften südeuropäischen E-Commerce-Markt erheblich.

  • AliExpress startet lokale Verkäufer-Offensive in Deutschland

    Bottom Line: Der chinesische E-Commerce-Riese AliExpress etabliert erstmals lokale Händler in Deutschland und verspricht Lieferzeiten von nur drei Tagen.

    Warum das relevant ist

    Die Expansion verändert das deutsche E-Commerce-Gefüge grundlegend. AliExpress positioniert sich direkter gegen Amazon und andere etablierte Plattformen – mit einem entscheidenden Vorteil: extrem aggressive Finanzierung neuer Verkäufer.

    Die Strategie im Detail

    Local+ Kanal:

    • Drei-Tage-Lieferung statt wochenlanger Wartezeiten
    • Deutsche Verkäufer erhalten bevorzugten Plattform-Zugang
    • Lokale Logistik-Infrastruktur wird aufgebaut

    Verkäufer-Anreize:

    • Milliarden-Yuan-Subventionsfonds für Markteinsteiger
    • Individuelles Onboarding-Programm
    • Externe Traffic-Unterstützung durch AliExpress-Marketing
    • Bevorzugte Produktplatzierung in Suchergebnissen

    Produktfokus: Smartphones, Haushaltsgeräte, Elektronik, Bürobedarf, Sportartikel, Möbel und Spielwaren stehen im Zentrum der Rekrutierungsstrategie.

    Was das bedeutet

    Für deutsche Händler entstehen neue Chancen – aber auch intensiverer Wettbewerb. Die Subventionierung könnte kurzfristig Preisdruck erzeugen, während langfristig eine weitere Marktkonsolidierung droht.

    Die Geschwindigkeit der Umsetzung zeigt: AliExpress meint es ernst mit dem deutschen Markt.