Man sieht es klar in der Grafik (vom AutoStore Capital Markets Day 2024): Das schnelle Wachstum der vergangenen Jahre gerät ins Stocken. Auf der linken Seite wird das Bild besonders deutlich: Der Markt für „Light AS/RS“ (Automatisierte Lager- und Regalsysteme) wuchs zwischen 2019 und 2022 mit einer beeindruckenden jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 18 %. Doch nun die Ernüchterung. Für 2024 wird eine Schrumpfung von bis zu 13 % erwartet.
Woran liegt das?
Die Antworten sind so vielfältig wie komplex. Zunächst spielt die allgemeine Abschwächung des Wirtschaftswachstums eine zentrale Rolle. Das Nachwirken der Covid-19-Pandemie, steigende Zinsen und eine damit einhergehende Kaufzurückhaltung belasten den Markt. Während viele Unternehmen während der Pandemie massiv in Automatisierung investiert haben, scheint dieser „Pull-Forward-Effekt“ nun seine Kehrseite zu zeigen: Es wird weniger investiert, weil viele Unternehmen ihre Systeme bereits aufgerüstet haben.
Auch die Unsicherheit in den Märkten verstärkt das Problem. Unternehmen verschieben Investitionsentscheidungen, warten auf klarere Signale aus Wirtschaft und Politik. Besonders auffällig: Das steigende Zinsniveau bremst Investitionen aus, weil Fremdkapital teurer wird und sich damit die Rentabilität von Projekten verringert.
AutoStore als Sonderfall
Spannend wird es, wenn man auf AutoStore blickt, einem führenden Anbieter von Lagerautomatisierung. Während das Unternehmen bis 2022 eine CAGR von 44 % verzeichnete, schwächt sich dieses Wachstum bis 2024 deutlich ab. Mit einem prognostizierten CAGR von nur noch 2 % wird klar, dass selbst Marktführer von den aktuellen Unsicherheiten nicht verschont bleiben. Trotz eines weiterhin starken Marktanteils zeigt die stagnierende Umsatzentwicklung, dass die Conversion-Rates sinken und die Zeit von „einfachen Deals“ vorerst vorbei ist.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Für viele Unternehmen der Logistikbranche heißt es jetzt: Ruhe bewahren, die Pipelines füllen und geduldig abwarten. Die Marktunsicherheiten werden sich langfristig nicht einfach verflüchtigen. Stattdessen wird von Unternehmen verlangt, langfristiger zu denken, sich flexibler zu zeigen und auf stabile Geschäftsfelder zu setzen. Gleichzeitig könnte ein Ende der hohen Zinsen oder eine Stabilisierung der Weltwirtschaft den nächsten Boom einläuten.
Doch eines ist sicher: Die Zeit der explosiven Wachstumsraten scheint vorerst vorbei. Die Unternehmen müssen lernen, auch mit moderaten Zuwächsen erfolgreich zu arbeiten. Wer jetzt strategisch denkt und sich anpasst, wird die kommende Marktphase überstehen – und danach womöglich gestärkt hervorgehen.