Schlagwort: E-Commerce

  • E-Commerce und Digitale Transformation verändern Einzelhandel und Konsumgüterbranche

    Die digitale Transformation der Branchen Konsumgüter und Einzelhandel (Retail) ist bereits ernst und wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Der Online-Anteil an den Gesamtumsätzen wird in vielen Bereichen bis 2020 auf 20 Prozent und teilweise deutlich mehr steigen. Weiteres Öl ins digitale Feuer werden Innovationen wir Direct to Consumer, Mobile / Connectivity, Social Commerce, Erschließung neuer Käuferschichten für E-Commerce (z.B. Frauen, Silversurfer) und das Wachstum neuer Geschäftsmodelle (z.B. Abo-, Live-Shopping-Modelle) gießen. Am Ende des Tages wird diese Transformation für viele Player im Markt enorme Wertzuwächse ermöglichen, z.B. Marktplätze wie Amazon oder Rakuten – während andere, sowohl auf der Händler- als auch auf der Hersteller-Seite, unter akuten Druck geraden ihr Geschäftsmodell anzupassen.

    Aktuell sehen wir im Markt, dass de facto alle Produktgruppen – auch niedrigpreisige und abwicklungstechnisch komplexe Güter – online verkauft werden, z.B. Electronics, Spielzeug, Mode, Möbel etc. Pure Player wie Amazon, Zappos & Zalando erobern mit automatisierten und aggressiven Marketing substanzielle Marktanteile. Gleichzeitig binden diese Player die gewonnenen Kunden mit überragenden Serviceangeboten und Garantien (z.B. Amazon Prime, 100 Tage-Rückgaberecht, Same-Day-Delivery etc.) und erreichen so Lock-In Effekte. In der stationären Handelswelt greift Showrooming um sich. Die Nachfrage nach Verkaufsflächen wird zurückgehen. Eine Studie der Credit Suisse kommt zu dem Schluss, dass innerhalb der nächsten 15 Jahre bis zu einem Drittel der heutigen Flächen vom Online-Handel bedroht ist. Viele klassische Retailer investieren in Multichannel-Operations und Delivery-Services um Marktanteile zu verteidigen (z.B. Walmart startet Same-Day-Delivery). Die Hersteller wiederum entwickeln Kooperationen mit Online-Marktplätzen wie Amazon (z.B. dm auf Amazon) oder launchen teilweise erfolgreich eigene digitale Initiativen, z.B. Nike Direct-To-Consumer.

  • Order Management Systeme als strategischer Erfolgsfaktor für E-Commerce Wachstumsunternehmen

    Bei vielen E-Commerce Projekten dominieren zu Beginn Überlegungen hinsichtlich des Shop-Frontends und des Online-Marketing-Mix. Die Entscheider fokussieren sich darauf ihre Geschäftsmodelle mit Sortimenten und User Experience vom Wettbewerb abzugrenzen.

    Wachstumsstarke E-Commerce Unternehmen jedoch sehen sich schnell anderen Herausforderungen gegenüber:

    • Wie lässt sich die logistische und kaufmännische Abwicklung performant und wirtschaftlich sicherstellen?
    • Wie lassen sich unterschiedliche Abverkaufskanäle (z.B. Standalone-Shop, Marktplätze, Filialen etc.) mit internationalen Versand- und Logistikstrukturen (z.B. verschiedene Fulfillment-Dienstleister je Land, Drop Shipping etc.) verknüpfen?

    Order-Management-Systeme sind das Herzstück von Next Generation E-Commerce Plattformen und ermöglichen die Verbindung von mehreren Customer Touchpoints mit verteilten Fulfillment-Szenarien bei geringeren Abwicklungskosten und verbesserten Liefer- und Servicezeiten.

    Dieser lesenswerte Beitrag von Forrester verdeutlicht die steigende Relevanz von „Order Management“ – Anforderungen in internationalen Retail IT-Projekten. Brian Walker zeigt auch wesentliche Treiber des Trends zu Order Management Systemen auf:

    • Fähigkeit Bestellungen aus physisch unterschiedlichen Abverkaufs- und Kundenkontaktkanälen zu verarbeiten
    • Bestandsinformationen aus verschiedenen physischen Lagerorten zu aggregieren
    • Payment und logistische Abwicklungen international abzubilden

    Zum Beispiel MyToys und Zooplus sehen die Logistik und damit verbundenen IT-Systeme als zentralen Skalierungshebel. Gerade in Cross Channel Szenarien ist das Order Management schnell strategischer Vorteil und Achillessehne zugleich. Logistische Abwicklungssysteme als Differenzierungsfaktor rücken dadurch auch für Amazon und Investoren immer mehr in den Fokus.

  • Startup Friday: Die Verbindung von Social, Commerce und Content am Beispiel von Fab.com

    Die Verbindung von Social, Commerce und Content könnte eine Erfolgsformel für E-Commerce Geschäftsmodelle werden. Fab.com beweist dies mit seinem Wachstum und seiner Sichtbarkeit bei Kunden und Investoren.

    Social: Mehr als 50% der Kunden kommen über Empfehlung von Stammkunden oder Soziale Netzwerke. Fab.com veröffentlichte folgende Zahlen nach dem Cyber Monday:

    • 50% der Umsätze von 1,1 Millionen Dollar kamen über soziale Vernetzung
    • Die Hälfte davon über Facebook; die andere Hälfte über Twitter und „Members get Members“-E-Mails.
    • 20% weitere Sales wurden über die mobilen Apps für iPhone, iPad und Android generiert

    Die gefühlte Verknappung durch daily deals und den limitierten Zugang über Club Shopping-Mechanismen verstärken die Mund-zu-Mund-Propaganda. Fab incentiviert die Empfehlung von weiteren Nutzern zusätzlich.

    Social, Commerce und Content bei Fab.com

    Commerce: Fab.com möchte das Amazon für Design werden. Co-Founder Bradford Shellhammer bringt mit seiner beruflichen Historie das richtige Händchen für coole Design-Musthaves mit. Fab verkauft Design-Artikel über alle Preislagen und in einer Breite über Fashion, Home Products, Outdoor bis hin zu Spielzeug. Damit unterstreicht Fab.com seinen Category Killer – Anspruch.

    Content: Fab.com sieht sich als Kurator für Design-Produkte, die bei den Kunden ein Lächeln hervorrufen. Sie sorgen über das Live-Shopping Format für tägliche Abwechslung. Mit magazinartigen Input bieten sie auch Inspiration ohne konkrete Verkaufsabsicht. Dazu passend: Zu jedem Produkt wird eine Geschichte erzählt; über die Designer, den Herstellungsprozess oder das Material.

    Die Philosophie der Verbindung von Social Commerce mit Content wird in dem folgenden Video deutlich:

    Abschließend einige Fakten zur Traction von Fab.com und empfehlenswerte Artikel zur Verbindung von Social Commerce und Content:

    • 200.000 Dollar Umsatz pro Tag
    • 1,3 Millionen Mitglieder, 300.000 neue Mitglieder / Monat (Stand Dezember 2011)
    • 200.000 Nutzer der Mobile Apps
    • 500.000 verkaufte Artikel seit Go-Live
    • In November 2011 wurden 100.000 Orders abgewickelt
    • Die neue Finanzierungsrunde brachte 40 Millionen VC bei einer 200 Millionen Dollar Bewertung ein (die Runde zuvor belief sich auf 8 Millionen bei 25 Millionen Bewertung)

    Der Founder Jason Goldberg kommuniziert in seinem Blog sehr offen die Philosophie und KPIs von Fab.com, der VC plaudert auch offen über die Zahlen.

  • Der virale Faktor im E-Commerce

    Der (laienhafte) Traum des viralen Marketings ist: Mit Null-Investment die Massen für das eigene Angebot im Netz begeistern. Häufig wird in Business Cases und – Plänen als Trafficbringer ein Treiber „virale Kampagne“ hinterlegt und fälschlicherweise angenommen, dass sich diese Viralität relativ unproblematisch als Add-On zu einem klassischen E-Commerce-Konzept realisieren lässt.

    Viralität muss aber in der DNA des Unternehmens / der Marke / der Plattform und den Produkten fest verdrahtet sein (= einprogrammierte Viralität)

    Diese Verdrahtung mit dem bestehenden Geschäftsmodell lässt sich in unterschiedlichen Reifegraden darstellen:

    1. Höchster Reifegrad: Plattform / Produkt so entwickeln, dass die Nutzer sie alleine dadurch verbreiten, dass sie sie nutzen (z.B. Hotmail-Fußzeile).  Auch Paper.li besitzt diesen höchten Grad der eingebauten Viralität.
    2. Mittlerer Reifegrad: Die Nutzer der Plattform / des Produkts wollen aus Eigennutz, dass andere User ebenfalls Plattform / Produkt nutzen (z.B. Skype, Social Networks). Durch das Weiterempfehlen an andere Nutzer wird Plattform / Produkt für mich als Empfehlenden Nützlicher.
    3. Niedrigster Reifegrad: Das Produkt ist mit Abstand besser als alle anderen Produkte am Markt und die Nutzer möchten ihren Freunden und Bekannten etwas Gutes tun, in dem sie dieses Produkt weiterempfehlen (z.B. Google).

    Unabhängig von dem Reifegrad geht es auch beim viralen Faktor um eine Emotionalisierung im E-Commerce: Nutzer glücklich machen und dadurch das Weiterempfehlungspotenzial kontinuierlich optimieren.

    Dialog pflanzt sich fort

    Den viralen Faktor im E-Commerce begünstigt der Dialog mit den Nutzern und Kunden auf der Plattform bzw. zu dem Produkt. Dazu muss man als Shop-Betreiber den Enthusiasmus der Kunden für Plattform / Produkt pflegen und entwickeln. Über „Social Media“, d.h. Blogs, Twitter & Co wird der einzelnen E-Commerce Betreiber in die Lage versetzt das „Tante Emma“-Prinzip zu skalieren: mit > 1.000 Menschen kommunikativ in Kontakt sein, einen persönlichen Draht aufbauen, ein gegenseitiges „Kennen“ Leuten zu hören, auf sie eingehen, sie Ernst nehmen. Durch Blogs & Co lässt sich Beziehungspflege skalieren.

    TOP-3-Quellen für belastbares Know-How zum viralen Faktor im E-Commerce:

    1. Video von Marin Oetting auf Live-Shopping-Days 2010 zum Thema „Der virale Faktor“.
    2. Blog von Martin Oetting: ConnectedMarketing.de (daher jetzt auch in der Blogroll aufgenommen).
    3. TOP-3-Bücher: Viral Loop, Ripple Effect und Anatomy of Buzz.
  • Teleshopping und E-Commerce – Branchen-Herausforderung 2011

    Die Online-Shops der Teleshopping-Unternehmen in den USA generieren einen Umsatzanteil von fast 40%. Spätestens 2012 werden mehr als 50% online erlöst (laut Teleshopping-Experte Ingo Schnall). Und dabei ist dieses Potenzial noch nicht das Ende der Fahnenstange, wie nicht nur Ingo so zusammenfasst:

    Noch ist es den Teleshoppern erst in Ansätzen gelungen, seine Erfolgsfaktoren aus dem TV auf die Webwelt zu übertragen. Zu wenig Emotion, zu wenig Event, zu wenig Interaktion mit dem Kunden.

    Dabei ist das TV-Teleshopping genau dafür Vorreiter, was dem E-Commerce häufig noch so abgeht: das emotionale Verkaufen. Im TV wird in den Verkaufsshows wenig über die Eigenschaften des Produkts gesprochen, sondern es wird „geschwärmt, geträumt, Bedürfnisse geweckt“. Der Mensch macht das Gefühl – im TV. Die Moderatoren sind die Topseller und Umsatzbringer im Teleshopping, um sie wird heiss gekämpft.

    Auch online versucht QVC & Co seine Erfolgsrezepte umzusetzen, z.B. durch das Aufbauen des dedizierten Online-Hosts Courtney Cason. In dem lesenswerten Artikel von Ingo Schnall wird deutlich, das aber gerade dieses Adaptieren des TV-Erfolgskonzepts in die Online-Welt nur bedingt funktioniert bzw. noch nicht mit dem nötigen Mut vorangetrieben wird.

    Aufgrund dessen dass das Wachstum des TV-Teleshoppings – gerade in Deutschland – noch nicht ausgereizt ist und der E-Commerce-Impact erst vor der Entfaltung steht, ist der Teleshopping-Markt einer der spannendsten Märkte für 2011.

  • Trendreport 2011 – Emotionalisierung im E-Commerce

    Eine der Herausforderungen 2011 im E-Commerce ist der Trend zu mehr Emotionalisierung. Im Kern geht es darum aus dem Bedarfsdecker-Medium Internet einen Bedarfswecker zu machen, der zu Impulskäufen verleitet.

    Ein Trend der bereits mit Live- und Club-Shopping seit einigen Jahren an Fahrt aufnimmt und nun in Form von verfügbaren Online-Shop-Features auch von klassischen E-Commerce Playern übernommen wird.  Bei Live–Shops wie „one day – one deal“-Formaten (z.B. Woot) und Club-Ansätzen (z.B. Brands4Friends) stehen die limitierten Verkaufs-Aktionen im Vordergrund. Der Nutzer weiß häufig kaum im Vorfeld welche Aktionen laufen und wird über spielerische Elemente und eine gefühlte Verknappung des Angebots zu Spontankäufen verleitet. Solche emotionalen E-Commerce-Konzepte haben bisher vor allem die Power-Shopper im Internet adressiert. Dadurch dass mittlerweile viele dieser Features als Standardmodule in Shopsystemen verfügbar sind (z.B. die Magento Club-und Einladungsextension mit der bekannten Referenz Zalando Lounge), wird Emotionalisierung im Shop-Frontend auch die breite Masse von kleinen und mittleren Online-Shops noch stärker prägen. In diese Emotionalisierung im E-Commerce fallen auch solche „Features“ wie Blätterkataloge, In-Video-Shopping und Zoom-Serverlösungen.

    Emotionalisierung als Ausweg aus der Preisfalle?

    Spannend zu beobachten wird sein, wie diese Emotionalisierung im E-Commerce auch ohne Adressierung der Schnäppchenjäger-Mentalität der Nutzer erfolgreich umgesetzt werden kann. Denn daran kranken noch die meisten Live- und Club-Shopping-Konzepte: Diese funktionieren vor allem durch den (zumindest gefühlten!) deutlichen Preisvorteil gegenüber regulären Shops und Filial-Händlern. Ein Benchmark für die Verknüpfung der emotionalen Live-Shopping-Funktionalität mit exklusiven und hochpreisigen Produkten ist Charles & Marie (Soupe du Jour):