Schlagwort: Investoren

  • Logistik Tech Startups: Analyse der Investments von UPS

    Aktuell beschäftige ich mich viel mit meinem persönlichen Trendthema 2017: die digitale Disruption der Logistik Wertschöpfungskette durch technologiegetriebene Startups. Neben der Vorstellung von Startups wie Parcelone oder Insta-Freight, lohnt auch ein Blick auf die Investmentaktivitäten von globalen Logistikunternehmen wie UPS. Insbesondere die Carrier spüren schon den Transformationsdruck durch Amazon & Co. Amazon Freight besetzt mittlerweile auch selbst das Fracht- und Speditionsgeschäft.

    20 Investments von UPS in Logistik Tech seit 2012

    Eine schnelle Internetrecherche bringt es auf ca. 20 Investments von UPS in Tech Startups in den letzten 5 Jahren. Die Investments lassen sich in den folgenden Clustern zusammenführen:

    • „Letzte Meile“ insbesondere Same-Day Delivery wie Deliv oder Shutl Das Spannende an diesen Investments ist, dass sie nur vordergründig ähnlich sind. Shutl ist „eine Kombination von smart guys mit einer leistungsfähigen Plattform“. Shutl ist ein Plattformbetreiber, der Händler und Kunden über lokale Kurierdienste zusammenbringt. Somit hält das Startup kaum eigene Infrastruktur vor (zumindest war das mal ihr urprünglicher Pitch). Dieser Ansatz funktioniert so wahrscheinlich nur in UK, da es hier eine Besonderheit im Kuriermarkt gibt, die in anderen Ländern nicht gegeben ist (dazu einmal mehr in einem eigenen Artikel zu Same-Day Startups generell und Shutl im Besonderen). Deliv dagegen setzt stärker auf „eigene Fahrer“ (ggf. nicht im rechtlichen Sinne, aber de-facto da es sich weniger um professionelle Kurierunternehmen handelt, die sich datentechnische an eine Plattform anbinden, sondern eher um „Menschen wie Du und ich“, die in einem Crowdsourcing Ansatz Fahrten übernehmen).
    • Startups, die sich mit Drohnen auseinandersetzen wie CyPhy oder FlyZipline (Drohnen konkret angewendet auf die Versorgung von Krankenhäusern mit Blutkonserven in Geographien mit schwacher Infrastruktur)
    • Abdeckung von Elementen im E-Commerce Ökosystem wie z.B. eine End-to-End, vollintegrierte E-Commerce as a Service Lösung, die sich auf die Bedürfnisse von Markenherstellern fokussiert (AllyCommerce); Order Management Systeme (HubLogix) und auch das deutsche Startup Itembase, das einen Inventarservice für allerlei Gadgets und Internetkäufe bietet inkl. korrespondierender Dienstleistungen
    • Digitale Speditionen wie Coyote Logistics oder Roadie („Roadie matches people with stuff to send with drivers already headed in the right direction.“). Coyote ist wiederum hochinteressant, da es vom Business Model und dem Exit an UPS als das perfekte Vorbild für Copycats wie InstaFreight von Rocket zählen kann. Auch Coyote ist ein Broker zwischen dem intransparenten Spediteur-Markt und den Unternehmenskunden, die Transporte einkaufen. Laut Coyote liegt die „Magic“ aber nicht nur in dem einfachen Matchen von Kapazitäten und Nachfrage mit Marge durch immer besserere Frachtkonditionen, die nur teilweise an die Kunden weitergeben werden. Zusatznutzen soll die Plattform sein, die es ermöglicht zu erkennen wie viele Kunden in einer bestimmten Region ähnliche Transportwünsche haben und diese nochmals zusätzlich auf einer bzw. mehrere Fuhren zu kombinieren und so nochmals die Konditionen für alle zu drücken. Coyote hat dabei in den letzten 10 Jahren ein Netzwerk aufgebaut von 35.000 Spediteuren und 12.000 Unternehmenskunden in Nord Amerika. Auch zu diesem und anderen spannenden Startups wie uShip demnächst mehr (uShip hat nichts mit UPS zu tun!).

    Übrigens: Dass ich hier die Investments von UPS vorstelle, heisst nicht, dass ich die Moves besonders smart oder sinnvoll finde. Insbesondere wenn ich solche Kommentare zur Einschätzung der „digitalen Bedrohungslage“ lese, wird mir etwas schlecht… 😉

    „We’ve been around for 109 years, and there is a history of a lot of competition in this market, whether it’s the FedExes and DHLs of the world, or the U.S. Postal Service,“ he said. „And now there are new entrants coming into the market. The sharing economy has driven some of that, but we have the advantage of having been through this before and being a fully integrated carrier. We’ve weathered the storms over time.“ (Quelle: Lesenswerter Artikel zu UPS & E-Commerce in Retail Dive)

  • Startup Extra: New York als Epicenter of eCommerce?

    Silicon Valley wird landläufig als das beste Ökosystem für Startups gesehen. Die Kombination aus finanziellen Ressourcen sowie Talenten ist einmalig in der Welt. Viele der am höchten bewerteten Unternehmen der Welt kommen aus dem Valley: Google, eBay, Yahoo, Facebook oder Zynga.

    Gerade bei Pure E-Commerce Geschäftsmodellen zeichnet sich allerdings eine Wende ab. In Europa läuft Berlin zum Beispiel London mehr und mehr den Rang ab. In den USA wird New York City als das „epicenter of e-commerce“ gesehen. Hier finden sich Startups wie Birchbox, Bonobos, GiltGroupe, Diapers.com, H.BLOOM, Fab.com, Ideeli, OpenSky, RentTheRunway and Warby Parker. Über den War for Talents in NYC berichtete bereits die Wired. Ende 2009 spürte ebenfalls Wired dem Startup-Boom in New York nach.

    Über Fab.com und die Verbindung von Social, Commerce und Content wurde in diesem Blog bereits berichtet. Auf meiner persönlichen Watchlist außerdem:

    1. GiltGroupe hat das Zeug dazu den Online-Code der Frauen zu lösen. Einige Zahlen und Hintergründe finden sich in dieser Präsentation aus 2010.
    2. Bonobos versteht die Männer-Bedürfnisse beim Online-Kauf. In diesem Blog-Beitrag von Lightspeed lesenswert auf den Punkt gebracht.
    3. Birchbox mit einer Variante des Abo-Modells. Interessant zu beobachten, ob aus den Kundendaten noch mehr rausgeholt werden kann. Sehenswertes Video-Interview mit den Gründerinnen.
  • Groupon lehnt Kaufangebot von Google ab

    Nachdem Google zwischenzeitlich das Kaufangebot auf 5,3 Milliarden Dollar aufgestockt hatte, bahnt sich aktuell eine bemerkenswerte Wende in der Übernahme von Groupon durch Google an:

    Mashable meldet, dass Groupon das Milliarden-Dollar-Kaufangebot ablehnt und selbständig bleiben will!

    Quelle: flickr / smemon87
    Quelle: flickr / smemon87

    Das ebenfalls in Groupon-Dingen gut unterrichtete AllThingsD-Blog meldet, dass der Jahresumsatz von Groupon deutlich höher ausfallen wird, als bisher angenommen. Statt 500 Millionen Dollar, geht AllThingsD von bis zu 2 Milliarden Dollar für das Gesamtjahr aus. Sollten diese Zahlen stimmen, erscheint die Ablehnung des Google-Angebots in einem anderen Licht. Damit würde ein Börsengang – eventuell noch in 2011 – möglich sein. Auf dieses strategische Ziel zahlt auch die lancierte Plattform-Strategie von Groupon ein.


  • Google kauft Groupon für 2,5 Milliarden Dollar?

    Google übernimmt laut mehreren Gerüchten in der Blogosphäre den Local-Shopping-Dienst Groupon für 2,5 Milliarden Euro. Eine offizielle Confirmation der Transaktion gibt es offenbar noch nicht. Zuvor versuchte wohl bereits Yahoo bei Groupon den Zuschlag zu erhalten, allerdings war Groupon der gebotene Kaufpreis von ca. 1,7 Milliarden Dollar wohl nicht attraktiv genug.

    Der Umsatz von Groupon wird auf 50 Millionen Dollar pro Monat geschätzt, bei ca. 20 Millionen Kunden und Ablegern in mehr als 25 Ländern. Mehr „Groupon Mathematik“ findet sich in dem lesenswerten Artikel von Paul Butler:

    According to the data I collected, the average Groupon costs $30 and entitles the buyer to 57% off. On average 1155 people purchase it, resulting in $28,130 of revenue to Groupon ($28,130 is less than 1155 * $30 = $34,650 because, apparently, people are more willing to buy the cheaper Groupons.)

    Averages are nice, but what I really wanted was totals. I was able to approximate what fraction of the data I had because Groupon advertises the “Total dollars saved” and “Total Groupons bought” on every page. By dividing my numbers by those, I determined that I had a little over a third of the data. Specifically, my data covered 31.2% of Groupons sold, and 37.4% of total savings.

    Extrapolating the data I had (again, with the disclaimer that my sample may not be random), I calculated the total revenue since the beginning to be $80,188,176. If Groupon takes a 35% cut (to take a wild guess), $28 million of that is left after Groupon pays the company offering the deal.

    Quelle: PaulButler.org

    Bei Jochen Krisch, der in Deutschland immer wieder mit guten Hintergrundberichten zu Groupon aufwarten kann, ist bisher noch nichts zu dem Deal zu hören. Sollte diese Transaktion bestätigt werden, wäre es mit Sicherheit eine der Web-Sensationen des Jahres.