Schlagwort: Online-Shop-System

  • Die andere Seite der Shopsysteme

    Bei der Auswahl von Shopsystemen gibt es diverse hochspannende Fragen…

    • ob es als Digital-Geschäftsmodell möglich ist sich über das Customizing einer Shop-Software zu differenzieren?
    • bei jeder Software werden nur ca. 20% aller Features von allen Kunden intensiv genutzt – kann Standardsoftware tatsächlich diese Features besonders gut identifizieren und abbilden?
    • ob die Software oder der Implementierungspartner („Integrator“) wichtiger ist (nach dem Motto: ein Top-Partner macht auch aus einem schlechten Produkt noch eine Top-Lösung)?

    … die allesamt dieser Artikel nicht beantwortet (aber vielleicht ein anderer einmal). Leider fällt eine Frage immer wieder unter den Tisch bzw. wird zu spät gestellt:

    Wie stellt man sicher dass der Implementierungspartner auch so liefert wie man das möchte?

    Die meisten Auftraggeber haben keine Ahnung von der Domäne E-Commerce und sind daher abseits von theoretischen Überlegungen de facto abhängig von ihrem Integrationsdienstleister. Der Markt verändert sich rasant und diese Kunden haben häufig Schwierigkeiten ein internes Kompetenzteam, gerade hinsichtlich Shop-Technologie aufzubauen.

    Doch dann passiert es: Die Zeitleiste wird massiv überschritten, der Scope muss reduziert werden und die Kosten laufen aus dem Ruder. Was machen die Hersteller der Software? Die halten sich meistens sehr bedeckt… obwohl sie im Vorfeld noch eine Shortlist empfehlenswerter Integratoren zur Verfügung gestellt haben, auf denen sich genau der betroffene Name wiederfindet.

    Mir erscheinen die Qualitätssicherungs-Maßnahmen der Hersteller bezüglich ihrer Partner doch sehr rudimentär zu sein. Analogie: Ich habe einen Neuwagen bei einem namhaften Hersteller gekauft, das Auto geht kaputt, die Vertragswerkstatt baut Mist und der Kunde kann es sogar belegen – Ergebnis: der Hersteller haut dem Händler eines drüber. Bei Software heisst es nur lapidar vom Hersteller: „das ist sehr komplex.“

    Wie kann man dieses Risiko im Vorfeld eingrenzen?

    Meine pragmatische Faustformel ist: Je mehr ein Softwarepaket nur über Agenturen und Integratoren mit seinen Kunden kommuniziert, desto schlechter. In wie fern ist der Hersteller nur Marketingsprachrohr und Projektionsfläche für allerlei Trends? Oder wie weit zeigen Vertreter des Herstellers Präsenz und Verantwortung in den Vorgesprächen und dem Auswahlprozess („skin in the game durch den Hersteller“)?

    (Photo via)

  • Startup Friday: Mehr Live Shopping für Produktneuheiten

    Internethandel funktioniert nach Wahrnehmung vieler Entscheider nur über den Preis. Tatsächlich ist es so, dass durch das Internet die Preistransparenz deutlich zugenommen hat. Player wie MediaMarkt spüren diese Transparenz und das dadurch veränderte Kundeneinkaufsverhalten. Ist dies somit ein ungeschriebenes Gesetz des E-Commerce?

    Unter dem Schlagwort „Curated Shopping“ stellen mehr und mehr Startups unter Beweis, das E-Commerce Verkaufsformate auch abseits von Marken & Preis funktionieren.

    Aktuelle Beispiele dafür sind:

    Startups, die in (Curated) Live Shopping Chancen sehen, können im Sinne eines Minimum Viable Products mittlerweile auch technologisch schlanker und damit schneller starten.

    dotSource stellt volle Liveshopping Funktionalität auf Basis WordPress zur freien Verfügung

    Eine Empfehlung: Das Team von dotSource hat seine bis 2009 auf Preisbock.de im Produktiveinsatz befindliche WordPress E-Commerce Lösung zur freien Verfügung online gestellt. Die vollständige Produktpräsentation, Payment-Funktionalität und Kundenrating-Verwaltung wurde in einem WordPress Plugin gekapselt und auf Sourcefourge veröffentlicht. Dazu gibt es eine Dokumentation, wie das Plugin zu nutzen und anzupassen ist. Ein idealer Startpunkt für Startups um schnell eigene Live-Shopping-Konzepte auszuprobieren und zu verfeinern (Ganz im Sinne eines weiteren Prinzips von Lean Startup: „fail fast, try often„).

  • Shopware als Open Source Shopsystem

    6 Wochen nach der ersten offiziellen Ankündigung steht das Online-Shop-System Shopware als Open Source zum Download bereit.  Shopware war bei mir bisher im Fokus aufgrund der sehr guten Frontend-Designs out-of-the-box. Gleich mehrere Online-Shops auf Basis Shopware platzierten sich bei den Shop Usability Awards ganz vorne. Und 2008 gewann gar ein nahezu Standard-out-of-the-box Referenzdesign diesen Usability Award.

    Bei tiefer gehender Analyse stellen wir fest, dass auch das Backend brauchbar ist, wenngleich dies für eine Enterprise-Anwendung nicht zwingend erforderlich ist. Das an anderer Stelle kritisierte Auslagern wichtiger Shop-Features in kostenpflichtige Module ist für Startups und KMUs sicherlich negativ. Bei anderen Kunden kann dies durchaus unproblematisch sein, da dort Add-Ons wie Zoom-Server oder Suchfunktionen gesondert ausgewählt werden um eine Best-of-breed-Lösung zu ermöglichen.

    Empfehlenswerte Links zu Shopware:

    • Die Features der neuen Shopware Version hier im Überblick
    • Detaillierter Test der Shopware-Lösung
  • Magento – Knackpunkt Performance

    Wie schon in unserem Hybris und Zalando – Artikel deutlich geworden: Magento hat ein Performanceproblem. Diese Performance-Schwächen belegt auch dieses Interview mit der CTO von DailyDeal.

    Das Performance-Problem bei Magento spricht eher gegen den Einsatz in Enterprise-Umgebungen, denn wir Jochen Krisch im Interview korrekt fragt: „Warum sollte man Magento bei hohem Performance-Tuning-Aufwand überhaupt noch einsetzen?“ Antwort: Wenn man eigenentwickeln will (bzw. muss), dann ist Magento einfach ein perfektes Framework zum Drauf-Auf-Bauen. Schade nur, dass genau das die wenigsten Enterprise-Kunden suchen; diese wollen eher ein möglichst pflege- und wartungsarmes Produkt – und gerade Performance-Probleme rufen schnell die Ablehnung größerer IT-Abteilungen auf den Plan (denn wer wird im Konzern für den nicht verfügbaren Shop verantwortlich gemacht? – Eben.). Daher bleibt es spannend zu beobachten wie sich dies weiterentwickelt, wie Varien darauf reagiert und ob sich die vertikalen Branchenlösungen von Magento unter diesen Vorzeichen im Enterprise-Markt etablieren können.

    Im Startup-Bereich und bei den stark innovationsgetriebenen E-Commerce-Playern wird Magento aber aufgrund seiner Framework-Eigenschaft sicher auch weiterhin stark gefragt bleiben.

  • Hybris und Zalando

    Die potenzielle Migration von Zalando zur E-Commerce-Plattform Hybris wird in den einschlägigen E-Commerce Blogs eifrig diskutiert. Dies vor allem vor dem Hintergrund, da Zalando häufig als die High-Traffic-Referenz für den Produktiveinsatz von Magento auf einem Enterprise-Level herhalten musste.

    Viel spannender: Die Zalando-Präsentation  „Ein Leben mit und ohne Magento“ – mit belastbaren Backgroundinfos zu Magento Setups. Das Paper bringt einfach mal ein bisschen Pro-und-Contra-Futter an die sonst recht Propaganda-lastige Diskussion um die Performanceprobleme von Magento.

    In diesem Zusammenhang ebenfalls empfehlenswert trotz der Kürze: Die Präsentation von DailyDeal-CTO auf der MeetMagento zum Thema Einsatz von Magento im High-Performance-Umfeld (Präsentation).